800 Termine in acht MonatenVor 300 Zuhörern beim Jahresempfang der Stadt Kirchhain bilanzierte Bürgermeister Olaf Hausmann seine bisherige Amtszeit und gab einen Ausblick. Einen Begriff hebt er besonders hervor.

Kirchhain. Wie ein roter Faden zog sich das Thema Bürgerbeteiligung durch Hausmanns Rede, dessen Bedeutung er immer wieder betonte. Es gipfelte in der Vorstellung eines Leitbilds, das für das politische Handeln bis 2025 maßgeblich sein soll. In dieser sogenannten „Vision“ heißt es, Kirchhain inklusive der Stadtteile sei „eine lebendige, vielfältige und naturnahe Wohnstadt“ mit „hoher Lebensqualität“, einer „belebten und attraktiven“ Innenstadt sowie „stabilen Finanzen“. Um diese Ziele zu erreichen, veranstaltet die Stadt von April bis Juni drei Workshops, an denen Bürger teilnehmen, sich informieren und Ideen einbringen können. „Gestalten Sie die Zukunft von Kirchhain mit“, so der Appell des Bürgermeisters.

Es war die erste Neujahrsansprache für den Bürgermeister, der seit rund acht Monaten im Amt ist und deshalb auch die Gelegenheit nutzte, ein Zwischenfazit zu ziehen. Rund 800 Termine mit Mitarbeitern, Vertretern von Vereinen und Verbänden sowie Bürgern habe er seitdem wahrgenommen und dabei „viele Ideen für Veränderung und Verbesserung“ erfahren. Besonders wichtig seien ihm die Besuche der Ortsbeiratssitzungen, um einen „direkten Draht“ in die Stadtteile haben zu können.

Die Stadt steht vor großen Herausforderungen

Ein leichtes Raunen ging durch das Bürgerhaus, als Hausmann die umstrittenen Verkehrsversuche in der Innenstadt ansprach. Er verteidigte sie als „wichtige Schritte zur Stärkung der Innenstadt, zur Verkehrsreduzierung an neuralgischen Punkten und zu mehr Bürgerbeteiligung“. Ferner erwähnte der Bürgermeister den Durchbruch im Gewerbegebiet-Ost, die Schaffung von 75 Bauplätzen in der Kernstadt und den Stadtteilen sowie die gelegten Grundlagen für die Einrichtung des neuen Fachbereichs „Familie und Soziales“ und den Bau einer Seniorenresidenz.

Gleichwohl betonte Hausmann, dass einige große Herausforderungen auf die Stadt zukommen würden. Er gehe davon aus, dass „in drei bis vier Wochen“ ein genehmigter Haushalt vorliegen werde. „Durch den Schutzschirm konnten in der Vergangenheit einige Aufgaben nicht erfüllt werden“, sagte der Bürgermeister. Erst im vergangenen Jahr hatte die Stadt den Ausstieg aus dem Schutzschirm-Programm des Landes Hessen geschafft. „Die Konsolidierung der Finanzen geht weiter, aber wir dürfen uns nicht kaputtsparen, sondern müssen mit Augenmaß investieren.“ Als große anstehende Projekte nannte Hausmann den Bau des barrierefreien Bahnhofs, die Sanierungen des Freibads in der Kernstadt, aber auch einiger Dorfgemeinschafts- und Feuerwehrhäuser in den Stadtteilen. „Wir müssen unterscheiden zwischen Machbarem und Wünschenswertem“, sagte er.

Neben der Rede von Hausmann gab es einen Gastvortrag von Friedrich Schorlemmer. Der Theologe referierte anlässlich des Reformationsjubiläums in einem munteren Vortrag über die Person Martin Luther. Schorlemmer selbst hat ein Buch über den Reformator geschrieben. Anschließend trug sich der Pfarrer in das Goldene Buch der Stadt ein.

von Yanik Schick